Ein Sieg beim Wettkampf verschaffte dem antretenden Sportler Ehre und geldwerte Vorteile – je prestigeträchtiger der Wettkampf, desto größer Bewunderung, Ehrungen und Gewinn.

 

Preise

Im Alten Orient sind es vor allem Keilschrifturkunden aus dem Ende des 3. Jt. v.Chr., die uns Auskunft über die bei Wettkämpfen zu erzielenden Preise geben. Hierbei handelt es sich meist um Edelmetalle.

 

Im griechischen Raum wurden die Sieger mit Kränzen und Zweigen geehrt, die am Wettkampfort verliehen und anschließend häufig vor Ort oder in einem heimischen Heiligtum geweiht wurden. Bei einigen der prestigeträchtigsten Wettkämpfe wurden über diese hinaus vom Veranstalter keine Sachpreise verliehen (sog. Kranzspiele); hierzu zählten auch die Olympischen Spiele. Doch erwarteten den siegreichen Sportler in der Regel Geld und/oder geldwerte Vorteile in der Heimat (z.B. Preisgelder, Steuerbefreiungen oder lebenslange öffentliche Speisungen); diese wurden zudem durch Ehrungen angenehmer und nützlicher Art ergänzt, wie Ehrenplätze bei öffentlichen Veranstaltungen und Befreiung vom Militärdienst (eine Sonderstellung nahm hierbei Sparta ein: Olympiasiegern wurde die - u.U. todbringende - Ehre zuteil, in der Schlacht in unmittelbarer Umgebung des Königs zu kämpfen). Bei anderen Wettkämpfen wurden dagegen bereits von den Veranstaltern wertvolle Sach- und Geldpreise verliehen, wie z.B. bei den sog. Großen Panathenäen in Athen: erfolgreiche Athleten erhielten hier eine bestimmte – je nach Disziplin und Altersklasse variierende – Anzahl mit Olivenöl gefüllter Panathenäischer Preisamphoren.

 

Betrug

Die bei Wettkämpfen winkenden Ehren und Preise zogen unweigerlich Betrug(sversuche) nach sich. In Olympia legten Athleten und Schiedsrichter vor dem Altar des Zeus Herkeios den Eid ab, sich an die aufgestellten Regeln zu halten. Doch trotz solcher vorbeugenden Maßnahmen überliefern antike Quellen für verschiedene Festspiele diverse Fälle von Regelverstößen unterschiedlicher Schwere und die dafür fälligen Strafen. Mindere Vergehen (z.B. Fehlstart, Beinstellen bei den Laufwettbewerben) waren mit Rutenhieben belegt. Schwere Betrugsfälle wie Absprachen, Bestechung der Richter oder tödliches Verwunden der Gegner zogen schwere monetäre oder körperliche Strafen oder auch den Ausschluss von den Spielen nach sich. In Olympia hat sich als sichtbares Zeugnis solcher geahndeten Verfehlungen noch eine Reihe von Basen erhalten, die ehemals aus Strafgeldern gestiftete Zeus-Statuen trugen.

 

Dass es auch im Alten Orient bei den im Rahmen von Festen stattfindenden athletischen Aktivitäten nicht immer mit rechten Dingen zuging, deutet ein sumerischer Mythos an. Während eines Festes werden Ringkämpfe veranstaltet, bei denen sich der Gott Mardu als so tüchtig erweist, dass er sich das besondere Wohlwollen einer von ihm verehrten Göttin erwirbt. Doch er bedient sich nicht nur seiner bloßen Hände: "Im Tempel von Ninab bei Ringkämpfen tötete Mardu im großen Hof dort Unzählige. ... Starke Jungmänner bot man für ihn auf. Im großen Hof tötete Mardu Unzählige. Spitzhacken warf er vernichtend auf ihre Seite. Im großen Hof von Ninab, in der Schlacht, gürtete er sich (wieder) mit dem Wehrgehänge. Im Hof von Ninab hob er die Leichen hoch." (II 29-III 6).

 

Auch die Bibel berichtet von Betrug, denn ihr bekanntester Ringer, Jakob, wird bereits innerbiblisch als "Betrüger" bezeichnet: Im Hoseabuch wird die Kampfszene aus der Genesis (32) mit folgenden Worten kommentiert: "Er kämpfte mit dem Engel und siegte, er weinte und flehte ihn an." (Hos 12,4). Der Vorwurf des Betrugs wird explizit in Hos 12,1 geäußert. Wahrscheinlich war dem Autor von Hos 12 der Sieg über das himmlische Wesen nur so vorstellbar, dass der Patriarch dieses mit gespielter Schwäche getäuscht habe.