Wettkämpfe zogen Teilnehmer an, die sich nicht nur in der Spezialisierung auf eine oder mehrere Sportarten, in ihrer geographischen Herkunft, in ihrem Alter oder durch ihr Können voneinander unterschieden. Auch die soziale Stellung der beim Wettkampf Antretenden variierte.

 

Alter Orient

Im Alten Orient blieben Athleten, die meist im Rahmen von Festen ihre Fähigkeiten demonstrierten, in aller Regel anonym. Sie werden lediglich als "junge Männer", die "Kraft besitzen" bezeichnet. Ihre gesellschaftliche Stellung war je nach Zeit und Ort unterschiedlich. Wirtschaftsurkunden aus dem Ende des 3. Jt. v.Chr. legen aber die Vermutung nahe, dass sie sich durchaus eines sozialen Prestiges erfreuen konnten, da ihre Entlohnung unmittelbar durch das Königshaus erfolgte. Die Rolle des "Sportstars" jedoch war den Königen und mythischen Helden vorbehalten. Hervorgehoben werden hier vor allem die Fähigkeiten des Königs der Stadt Ur, Šulgi (2094-2047 v.Chr.): Der Herrscher preist sich selbst in zahlreichen Hymnen als weltbester Athlet. "In Ringkampf und Wettlauf bin ich ein gewaltiger Mann. Ich bin der Hirte, mit meinen langen Fingern lasse ich die Stärke erstrahlen. Im großen Hof, wie auf dem Schlachtfeld, wer vermag mir dort zu widerstehen? Die großen Helden des Landes (Sumer), die Mächtigen und Kraftstrotzenden, erlesene (allesamt) aus den Fremdländern, die Schnellen von Sumer, deren Brust und Arme in Bewegung sind, begabt als Läufer, mit meiner (eigenen) Hand maß ich mich mit ihnen, wie Zuchtstiere stieß ich sie an ihren Hörnern zurück. Im Wettlauf bin ich wahrlich gewaltig. Im Ringkampf bin ich wahrlich krafttrotzend. Šulgi, der rechte Hirte Sumers bin ich, ein Mann ohne gleichen bin ich." Auch Götter wandten antiker Vorstellung zufolge athletische Techniken an, so zeigen einige Rollsiegel einen Ringkampf, wobei auf einigen Abbildungen auch der Wetter- und Vegetationsgott Ba’al und der Todesgott Mot miteinander kämpfen.

 

Antikes Griechenland

Von den Teilnehmern der im antiken Griechenland verorteten Olympischen Spiele kennen wir oft nur Namen, Herkunft und/oder die zu Ehren ihres Sieges errichtete Statue, wie etwa im Falle des hier gezeigten Boxers, doch deuten die Indizien darauf, dass generell Personen ganz unterschiedlicher sozialer Abstammung an den Wettkämpfen beteiligt waren. Einige schriftliche Quellen nennen auch Mitglieder eines Königshauses und sogar Herrscher als Sieger im Wettkampf; diese treten meist nicht persönlich an, sondern lassen ihre Gespanne (mit einem anonymen) Lenker im Wagenrennen laufen. Eine Ausnahme bildete hier der römische Kaiser Nero, der selbst die Zügel in die Hand nahm – zwar mit wenig echtem Erfolg, wenn man römischen Autoren Glauben schenken darf, aber trotzdem siegreich. Erfolgreiche Sportler konnte nicht nur zu einem von den Zeitgenossen gefeierten Star werden, sondern sogar zum Heros; sie empfingen (nach ihrem Tode) kultische Ehren und die Erzählungen vermehrten ihre Erfolge, bis diese im wahrsten Sinne mythische Qualität erreichten. Umgekehrt herrschte die Vorstellung, dass auch mythische Heroen sich (in den Zeiten ihres irdischen Daseins) an sportlichen Wettkämpfen beteiligt hätten; so soll Herakles in Olympia beim Ringen und beim Pankration gesiegt haben. Sogar einige der Götter wurden als Wettkämpfer imaginiert, wie etwa Apoll.

 

Bibel

Den griechischen Heroen und Göttern vergleichbar ist die biblische Figur des Simson, dessen abenteuerliche Geschichten sich im Richterbuch (13-16) finden. Auch er liebt Wettkämpfe und demonstriert als levantinischer Herakles nicht nur einmal seine ungeheuren Körperkräfte. Doch, durch das altorientalische Setting bedingt, ist er eben kein Sportler im olympischen Sinne, sondern eher ein derber Einzelkämpfer, dem ein fairer Wettkampf fremd ist und der außerhalb jedes Regelwerks agiert. Ähnliches gilt für den biblischen Jakob, der von Haus aus ein Heros ist und von dem ein Ringkampf mit einem göttlichen Wesen überliefert ist (Genesis 32).

 

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