Die Wettkämpfer
Fragment des Gilgamesch-Epos | Gipsabguss / Original: Ton | 17. Jh. v. Chr. | 7,9 x 15 x 3,8 cm
Friedliche Spiele? - Die Wettkämpfer
Altorientalische Herrscher inszenierten sich gerne als Sportler, die es athletisch zu Höchstleistungen brachten. Das weltberühmte Epos um den mesopotamischen König Gilgamesch präsentiert den Protagonisten als Läufer, Stockballspieler und ganz besonders als Ringer. Gleich zu Beginn der Geschichte misst er sich in einem Kampf mit seinem späteren Freund und Gefährten Enkidu. Unter den Augen der Bevölkerung ringen beide miteinander, dass, Zitat: „die Wände des Hauses erbeben.“
Die Tontafel stammt aus dem Kunsthandel und befindet sich heute im Vorderasiatischen Museum zu Berlin.
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sog. Korbträger | Bronze | 18. Jh. v. Chr. | Höhe: 33 cm
Friedliche Spiele? - Die Wettkämpfer
Die Figur stellt einen altorientalischen Herrscher dar. Mithilfe eines Ringes auf dem Kopf trägt er einen Korb, in dem sich Materialien zur Fertigung von Ziegelsteinen befinden. Der freie Oberkörper betont die Körperlichkeit bei dem symbolischen Akt der Tempelgründung. Die Statuette ist ein Beispiel für die Bedeutung, die der physischen Kraft eines mesopotamischen Königs zugemessen wurde.
Die Inschrift auf dem Rock berichtet, dass der König von Larsa (im heutigen Irak) einen Tempel für die Liebesgöttin Nanaja erbauen ließ. Das Original befindet sich im Vorderasiatischen Museum Berlin.
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Alabaster | 9. Jh. v. Chr. | 185 cm x 102 cm | Wandrelief
Friedliche Spiele? - Die Wettkämpfer
Das lebendig komponierte Wandrelief zeigt eine Jagdszene des neuassyrischen Herrschers Assurnaṣirpal II. (883-859 v. Chr.). Der König steht, den Bogen gespannt, auf einem Streitwagen und zielt auf einen bereits angeschossenen Löwen, der sich halb aufrichtet. Die Darstellung bildet ein typisches königliches Thema ab und ist fast ausschließlich in Palästen Mesopotamiens zu finden. Vermittelt werden die physische Stärke und Tapferkeit des Herrschers. Die Löwenjagd repräsentiert zugleich eine Sportart der Elite.
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Kopf des Apollon | Gipsabguss / Original: Marmor | um 460 v. Chr. | H: 68 cm
Friedliche Spiele? - Die Wettkämpfer
Apollon ist ein hochrangiger griechischer Gott, zu dessen Zuständigkeitsgebieten u.a. Weissagung, musische Tätigkeiten und Heilung gehören. Seine bevorzugte Waffe ist der Bogen, der in verschiedenen Kontexten (u.a. Kampf, Verbreitung der Pest) zum Einsatz kommt.
Obwohl Sport nicht zu seinen Kernzuständigkeiten gehört, lassen ihn mythische Erzählungen in verschiedenen Wettkampfdisziplinen leistungsstark erscheinen. So übt er sich gemeinsam mit seinem Liebling Hyakinthos im Diskuswurf (für letzteren ein tödliches Unternehmen) und tritt zu regelrechten Wettkämpfen an. Nach einer Sagenversion beteiligte er sich auch an den ersten, von Herakles eingerichteten Olympischen Spielen und besiegte den u.a. für Athleten zuständigen Götterboten Hermes beim Wettlauf, den Kriegsgott Ares dagegen beim Boxkampf.
Das Original gehört zu einer Figur, die sich ehemals im Westgiebel des Zeus-Tempels von Olympia befand, und wird heute im Museum von Olympia aufbewahrt.
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Statuette des Herakles | Gipsabguss / Original: Marmor| 2. Jh. n. Chr. | H: 68 cm
Friedliche Spiele? - Die Wettkämpfer
Herakles ist ein weitgereister und hochaktiver mythischer griechischer Held, stets erkennbar an seinen typischen Kennzeichen, dem Fell des nemeischen Löwen und der großen Keule. Antike Narrative verbinden in ihn in vielfältiger Hinsicht auch mit sportlichen Ereignissen; es ist daher nicht verwunderlich, dass er von Athleten als ein Schutzpatron verehrt wurde.
Eine besondere Beziehung besteht zu den Olympischen Spielen: in einigen Schriftquellen wird Herakles als deren Begründer oder (Re)organisator genannt; zudem tritt er siegreich in den Disziplinen Ringen und Pankration an, während sein Pferdegespann durch seinen Neffen Iolaos zum Sieg geführt wird.
Das Original der Statuette wurde in Rom erworben und befindet sich heute in der Münchener Glyptothek.
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Nero | Regierungszeit: 54-68 n. Chr. | Gipsabguss / Original: Marmor | H: 31 cm
Friedliche Spiele? - Die Wettkämpfer
Während seiner Regierungszeit trat Nero unter Bezug auf eigenwillig ausgedeutete griechische Traditionen bei verschiedensten Gelegenheiten öffentlich als Kitharöde und als Lenker im Wagenrennen auf. Die darin liegende Verletzung traditioneller römischer Vorstellungen von angemessenem Verhalten führte dazu, dass seine Auftritte von römischen Autoren nicht nur negativ bewertet, sondern auch in wenig schmeichelhaftem Licht dargestellt wurden.
Dies gilt auch für seinen Auftritt bei den (für ihn vorverlegten) Olympischen Spielen. Nach dem Biographen Sueton trat er mit einem Zehngespann beim Wagenrennen an und wurde zum Sieger erklärt – obwohl er während des Rennens vom Wagen gefallen sei, Hilfe gebraucht habe, um diesen wieder besteigen zu können und gar nicht bis ins Ziel gekommen sei.
Das Original befindet sich heute im Museo Nazionale Romano in Rom.
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Kopf von der Statue eines Boxers | Gipsabguss / Original: Bronze | 3. Viertel 4. Jh. v. Chr. | H: 28 cm
Friedliche Spiele? - Die Wettkämpfer
Wer bei den Olympischen Spielen siegte konnte sich (auf eigene Kosten) eine Statue im Heiligtum errichten lassen. Der Reiseschriftsteller Pausanias sah noch im 2. Jh. n. Chr. zahlreiche Statuen, die Sieger unterschiedlicher Disziplinen feierten; heute sind im archäologischen Befund vor allem Basen und Fragmente solcher Stücke erhalten.
Der Kopf der Statue wurde bereits in der Antike von dem (nunmehr verlorenen) Körper abgetrennt und vergraben. Die geschwollenen Ohren machen wahrscheinlich, dass ein Boxer dargestellt ist. Ob die Statue mit einer bestimmten (aus schriftlichen Quellen) bekannten Persönlichkeit verbunden werden kann, ist in der Forschung umstritten.
Der in Olympia gefundene Kopf wird heute im Nationalmuseum von Athen aufbewahrt.
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Eugène Delacroix | Saint Sulpice | Paris
Friedliche Spiele? - Die Wettkämpfer
Der Jakobskampf aus Genesis 32: Der Kampf des Heros mit einem göttlichen Wesen ist ein Topos auch der griechischen und altorientalischen Mythologie.
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Wettkampfdisziplinen
Siegelabrollung | ca. 2100 v. Chr.
Friedliche Spiele? - Wettkampfdisziplinen
Ringkampfszenen gehören zu den ältesten Motiven der altorientalischen Glyptik. Sie sind vor allem in Bildkompositionen mit Helden, Tieren und Mischwesen belegt. Auch diese dreifigurige Siegelabrollung zeigt das gegenseitige Festpacken wie es für den Ringkampf typisch ist. Keilschrifttexte lehren uns, dass die Taktik des sich ständig bewegenden Ringers darin bestand, den Gegner mit gekonnten Griff en auszuhebeln.
Die moderne Siegelabrollung wurde mit einem Original am Vorderasiatischen Museum Berlin angefertigt.
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Pseudo-Panathenäische Preisamphora | Ton | Anf. 5. Jh. v. Chr. | H: 52,7 cm
Friedliche Spiele? - Wettkampfdisziplinen
Die (verkleinerte) Imitation einer Preisamphora zeigt auf der Rückseite die bei den panathenäischen Wettkämpfen am höchsten bepreiste Disziplin (140 Preisamphoren): das Wagenrennen. Der Wagenlenker steht vornübergebeugt auf dem kleinen zweirädrigen Wagen, in den Händen die Zügel des Viergespanns und das Kentron (stacheliger Stock).
Eine Beteiligung an Wagenrennen erforderte wegen Aufzucht und Training der Pferde beträchtliche finanzielle Mittel. Der Besitzer der Pferde wurde im Erfolgsfalle als Sieger ausgerufen, doch lenkte er das Gespann in der Regel nicht selbst, sondern überließ dies einem (anonymen) Wagenlenker. In Olympia sollen laut schriftlicher Überlieferung das Rennen mit Viergespann zwar nicht seit Beginn im Programm enthalten, aber schon recht früh eingeführt worden sein (25. Olympiade).
Das Gefäß befindet sich heute in der Originalsammlung der Klassischen Archäologie/JGU.
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Faustkämpfer vom Quirinal, sog. Thermenboxer | Gipsabguss / Original: Bronze | 1. Jh. v. Chr. |
H (der Statue): 128 cm
Friedliche Spiele? - Wettkampfdisziplinen
Der Boxer stützt die Arme auf den Oberschenkeln auf und erholt sich offenbar von einem gerade beendeten Kampf. Auf einen solchen weist auch sein Gesicht, das von blutenden Platzwunden übersät ist. Daneben existieren Spuren vergangener Kämpfe, wie die breitgeschlagenen Blumenkohlohren und die deformierte Nase und seine zurückstehende Oberlippe, die andeutet, dass einige Zähne ausgeschlagen sind. Es handelt sich demnach um einen erfahrenen, seine Disziplin schon seit längerer Zeit ausübenden Wettkämpfer.
Das Original ist Teil einer Bronzestatue, die einen sitzenden Faustkämpfer wiedergibt. Sie wurde 1885 am Quirinal in Rom gefunden. Der ursprüngliche Aufstellungsort ist unbekannt, vermutlich gehörte die Statue zum Inventar der Konstantin-Thermen (daher der Spitzname: Thermenboxer). Heute ist sie im Museo Nazionale Romano in Rom ausgestellt.
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Attische Trinkschale | Ton | 450/40 v. Chr. | H: 8 cm
Friedliche Spiele? - Wettkampfdisziplinen
Das in Athen produzierte Bankettgeschirr ist mit Darstellungen verziert, die zeitgenössisch relevante Themen aus dem Bereich des täglichen Lebens und des Mythos verbildlichen. In diesem Fall zeigen die beiden Außenseiten des Gefäßes mehrere an einem sportlichen Wettkampf beteiligte Personen: einen nicht näher definierbaren Zuschauer, einen Schiedsrichter und in verschiedenen Stadien des Wettkampfes befindliche Waffenläufer (Rüstung, Warteposition, Lauf).
Der Wettlauf in schwerer Rüstung – der Umfang der Ausrüstung variiert, umfasst jedoch zumindest Schild und Helm – war eine Disziplin, die bei mehreren Festen als Wettkampf ausgetragen wurde, seit 520 v. Chr. auch bei den Olympischen Spielen.
Die Schale befindet sich heute in den Sammlungen der Klassischen Archäologie an der JGU.
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sog. Ballspielerbasis | Gipsabguss / Original: Marmor | Ende 6. Jh. v. Chr. | 79 x 29 cm (Relief)
Friedliche Spiele? - Wettkampfdisziplinen
Die viereckige Statuen-Basis ist an der Front und an beiden Seiten reliefiert; namensgebend ist die Darstellung auf der Vorderseite. Hier zu sehen ist eine der Nebenseiten, die auf drei Wettkampfdisziplinen verweist. Von den wie üblich nackt antretenden Athleten ist der links platzierte durch seine Körperhaltung als startender Läufer erkennbar. Zu seiner Seite versuchen zwei Ringkämpfer, einander durch Körpergriffe zu Boden zu werfen. Rechts im Bild ist vermutlich ein Speerwerfer (Speer als Stab dargestellt) wiedergegeben.
Der Wettlauf gehört zu den ältesten und am häufigsten durchgeführten Wettkampfdisziplinen, er wurde über verschiedene Distanzen durchgeführt. Bei den Olympischen Spielen gehörte er von Anfang an dazu, während der Ringkampf in der 20. Olympiade eingeführt worden sein soll.
Die Basis wurde im Kerameikos von Athen gefunden und befindet sich heute im Athener Nationalmuseum.
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Preise
Altsumerische Verwaltungsurkunde | um 2400 v. Chr. | 8,3 x 8,3 x 2,4 cm
Friedliche Spiele? - Preise
Verwaltungsurkunden sind die häufigsten altorientalischen Zeugen dafür, dass erfolgreiche sportliche Leistungen mit der Auszahlung von Realien entlohnt wurden. Diese waren unterschiedlich beschaff en: Silberringe und andere Metallgegenstände, Kleider und Bier sind für Gewinner des Ringkampfes belegt; den Siegern von Laufwettbewerben attestieren die sumerischen Buchhaltungen auch männliche Mastschweine.
Die gebrannte Tontafel befindet sich heute im Vorderasiatischen Museum zu Berlin.
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Pseudo-Panathenäische Preisamphora | Ton | Anf. 5. Jh. v. Chr. | H: 52,7 cm
Friedliche Spiele? - Preise
Bei dem Fest der (sog. Großen) Panathenäen, das in Athen alle vier Jahre zu Ehren der Göttin Athena gefeiert wurde, erhielten die Sieger in gymnischen und hippischen Wettkämpfen eine (von Disziplin, Alter und Zeit abhängige) Anzahl mit Olivenöl gefüllter Preisamphoren (Fassungsvermögen im 6./5.Jh. ca. 36 l). Diese waren auf der einen Seite mit der jeweiligen Disziplin, auf der anderen mit der ausschreitenden Athena sowie einem schriftlichen Hinweis auf ihre Verwendung im staatlichen Kontext (ΤΟΝ ΑΘΕΝΕΘΕΝ ΑΘΛΟΝ) verziert.
Die prestigeträchtigen, in begrenzter Zahl hergestellten Gefäße wurden schon bald nachgeahmt, natürlich stets unter Verzicht auf die offizielle Inschrift. Auch das ausgestellte Exemplar gleicht in Form und Bildprogramm einer Preisamphora, besitzt jedoch nur knapp zwei Drittel von deren Fassungsvermögen.
Das in Athen hergestellte Gefäß wurde in Cavalupo gefunden und wird heute in der Originalsammlung der Klassischen Archäologie/JGU aufbewahrt.
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